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Tijan Sila: Die Fahne der Wünsche

Seit dem Tod des Marschall-Vaters ist die spiroistische Partei desorganisiert wie ein geköpftes Huhn. Die verschiedenen Fraktionen bekämpfen sich gegenseitig, die Macht der Erstkämpferfamilien scheint hingegen ungebrochen. Die Jugend Crocutaniens verfällt unterdes dem illegalen Flipperspielen. Es entsteht eine klandestine Flipperszene, in der auch die in Gangs organisierten Mobilen mit ihren langen Haaren, tätowierten Fingern und Mopeds mitmischen. In der Satire über die letzten Tage der sozialistischen Republik Jugoslawien spielt wie schon in Silas Debutroman ein Rennradfahrer die Hauptrolle.

Ambrosio ist ebenfalls begeisterter Flipperspieler, aber als angehender Sportprofi trägt er das Haar kurz. Sein Traum ist, ein Radrennen im Ausland zu fahren, denn in Crocutanien hat er den Tross längst abgehängt. Die Dinge laufen zunächst nicht schlecht: Ambrosio verliebt sich in die Leistungsschwimmerin Betty; sein Trainer Niccoló verschafft ihm einen Platz im Sportinternat, so dass er nicht mehr bei seiner verrückten Mutter leben muss. Nachdem aber erst Niccoló und dann auch noch Betty sich ins Ausland absetzen, gerät Ambrosio immer mehr unter die Kontrolle des Sportkommissars Cherubino. Der spielt mit den Schwachstellen und ehrgeizigen Träumen des jungen Sportlers und wo das nicht reicht, zwingt er ihn mit brutaler Gewalt, die Flipperszene zu bespitzeln.

Der Radfahrer beugt den Rücken und tritt nach unten. Er verliert seine Zähne, seine Integrität, aber nicht seinen schlawinerhaften Charme. Um sich aus der Klemme zu befreien, sucht er Protektion bei den Töchtern der Erstkämpferfamilien.

Was es mit dem rätselhaften Titel auf sich hat, erklärt das nachgestellte Zitat von Klaus Theweleit: „Die Fahne der Wünsche, ein rotes Tuch“. Das Buch ist spitze!

Roman
Einband: gebundenes Buch
EAN: 9783462051346
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Kategorie: Romane/Erzählungen

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